Als „Blinder Fleck“ wird der Übergang im Auge bezeichnet, zwischen dem Bereich mit Sehnerven und dem Bereich, wo der Sehnerv in den Kopf übergeht. Es ist ein kleiner Bereich, in dem es keine Sehnerven gibt und wir blind sind. Im Alltag wird dies vom Kopf kompensiert, durch das zweite Auge, das diesen Fleck versetzt hat. Die Überspiegelung zweier Sichtsfelder vervollständigt das Gesamtbild.
Doch was hat dies im Alltag mit uns selbst zu tun?
Außer beim Sehen, scheinbar recht wenig. Doch es gibt im Alltag ständig etwas, was wir nicht sehen wollen, also der Kopf „nicht sehen will“ und dieser das dann „kompensiert“. Er kaschiert den Bereich mit Ausreden, so dass vermieden wird sich damit auseinander zu setzen. Doch Moment mal. Wer bestimt was gut oder falsch ist? Und wie kaschiert er das? Ganz einfach: er findet Begründungen, weshalb es nicht geht. Doch ein Außenstehende erkennt es als Ausreden, es sei denn er ist ebenfalls auf diesem Fleck blind, dann bestätigt er diese Ausrede/Begründung.
Unser Kopf hat die primäre Aufgabe unser Überleben zu sichern, uns vor Gefahren zu schützen, er entscheidet auch, was Gefahren sind. Früher war dieses Verhalten nützlich. Es half uns, zu laufen, bevor wir verstanden haben, dass ein Tiger in der Nähe ist. Doch heute? Tiger? Eher selten. Und trotzdem gibt es auch Gefahren, vor denen uns der Kopf schützen will. Ungute Situationen, unangenehme Situationen, Situationen, wo er keine Lösung zu hat. Dies macht emotionell Angst, aber Angst ist auch nicht positiv belegt, also schützt der Kopf uns die Angst zu spüren und findet eine Schein-Begründung.
Und wie erkennt man solche Schein-Begründungen?
Als Außenstehnder leicht, wir spüren, dass es eine fadenscheinige Ausrede aus. Uns selbst ertappen wir manchmal auch dabei, wenn wir unangenehme Dinge wie Aufräumen machen wollen und dann so viele andere wichtige Dinge dazwischen kamen. Auf die Nachfrage, können wir sofort erklären, warum wir nicht aufgeräumt haben, es nicht konnten. Der Kopf leitet diese Ausreden weiter und weiter.
Doch wie hilft dieses uns weiter, für uns selber, ohne Außenstehende?
Zuerst einmal müssen wir uns darüber klar werden, dass es das Wichtigste in unserem Leben ist, sich selber zu leben! Wir müssen also all die Sachen machen, die wir von Herzen gerne machen wollten und sind dann glücklich. Wenn wir sterben, fallen uns aber all die Dinge wieder ein, die wir nciht gemacht haben und wir sind enttäuscht diese nicht doch gelebt zu haben.
Wie man seinen Blinden Fleck erkennt:
Immer wenn man konfrontiert wird mit etwas und sofort eine Antwort, eine Begründung auf Lager hat, warum man das nicht will/kann, ist es möglich und wahrscheinlich, dass wir uns im Bereich der Ausreden befinden.
Denn eine Antwort, zu dem was wir wollen, ist immer zeitverzögert. Wir müssten nämlich erst einmal spüren: Wollen wir das? Wollen, wir das wirklich, in diesem Moment?
Ein Beispiel dazu:
Es ist Winter, kalt, du frierst und jemand fragt Dich: Willst Du ein Eis? Nein!
Die Antwort ist logisch und schnell parat. Doch haben wir nachgefühlt? Nein. Es kam aus dem Kopf, der Vermeidung noch mehr Kälte nachzuführen. Doch die Frage an das Gefühl, den Bauch würde evtl. zu einem Ja, führen, zum Zucker darin, die schnelle Energiezufuhr, damit dem Körper wieder warm wird.
Für schnelle Antworten gilt, sie sind logisch, schnell und oft kontaktlos zu einem selbst.
Für gefühlte Antworten gilt, sie sind langsamer, bedachter, folgen dem inneren Instinkt. Dem Glück. Einem Kind ist es nie zu kalt für ein Eis, es ist an seinem Glück viel näher als wir Erwachsenen.
Also, ertappte Dich, wo Du schnell Antworten gibst und fange mal an nachzufühlen, erkenne, dass Du evtl. unsicher bist, aber die schnelle Antwort eher der Angst folgt, als dem Herzen. Dass du bei einer gefühlten Anwort, evtl. Unsicherheiten hast, aber auch spürst, dass ein Ja da ist, wenn die Unsicherheiten kleiner werden.
PS: Wenn Du ein Auge schließt und Dich auf mit dem anderen Auge auf den Kreis konzentriest, mit Deinem Sehen und nun mit Deinem Kopf vor und wieder zurück gehst, wirst Du erkennen, dass das Kreuz verschwindet und wieder auftaucht. Das ist der blinde Fleck in Deinem Auge.